
11. Juni 2014 Foto: RIA Novosti
STIMME RUSSLANDS Dass es in Georgien unter dem ehemaligen Präsidenten Michail Saakaschwili so genannte „Todesschwadronen“ gab, die unliebsam gewordene Personen beseitigten, wird schon seit längerer Zeit gemutmaßt. Jetzt häufen sich allmählich entsprechende Beweise, schreibt die Zeitung „Rossijskaja Gaseta“ in ihrer Mittwochausgabe.
So konnten laut einer Mitteilung des Innenministeriums zwei Fälle der Entführung und Liquidierung von Regimegegnern aufgedeckt werden. Beide Fälle ereigneten sich kurz nach dem verlorenen Fünf-Tage-Krieg gegen Russland im August 2008.
Der deswegen festgenommene ehemalige Leiter der Abteilung für Verfassungsschutz im Innenministerium, Roman Schamatawa, könnte zu lebenslanger Haft verurteilt werden.
Die Sprecherin des Innenministeriums, Nino Giorgobiani, teilte mit, dass der Mord an dem Förster David Zindeliani aufgeklärt worden sei, der am 16. August 2008 entführt worden war. Saakaschwilis Geheimdienst hatte damals vermutet, dass Zindeliani vertrauliche Informationen an Abchasien und Russland weitergegeben hatte.
Er wurde gekidnappt und nach Batum gebracht, wo Schamatawa ihn in die Mangel nahm. Er warf ihm Unterstützung für die „Feinde Georgiens“ vor. Zindeliani beteuerte vergeblich seine Unschuld. Auf hoher See wurde er an Bord eines Schiffes erschossen und ins Wasser geworfen.
Vor wenigen Tagen wurde Schamatawa eines weiteren Mordes beschuldigt, der sich am 27. August 2008 auf ähnliche Weise ereignet hatte. Damals wurde der Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums, Paatu Kardawa, gekidnappt und getötet. Seine Familie wandte sich an die Polizei, bekam aber zu hören, dass er „möglicherweise nach Abchasien geflohen ist“. Später kam jedoch die Wahrheit zu Tage.
Jetzt sagen die an diesen Aktionen beteiligten Geheimdienstbeamten gegen ihren früheren Chef Schamatawa aus. Unmittelbare Befehle zur Tötung von Regimegegnern soll der damalige Leiter der Abteilung für Verfassungsschutz, David Achilaja, gegeben haben, der später aus Georgien geflohen ist. Im Mai wurde er in Griechenland mit gefälschten Papieren festgenommen, jedoch gegen eine Kaution in Höhe von 100.000 Euro freigelassen.
Auch in mehreren anderen spektakulären Fällen wird derzeit ermittelt. So wurde der frühere georgische stellvertretende Nato-Botschafter Wachtang Maisaja 2009 wegen Spionage für Russland zu 20 Jahren Haft verurteilt. Nach dem Machtwechsel konnte seine Schuld jedoch nicht bewiesen werden. Maisaja wurde freigelassen. In einem Interview mit der „Rossijskaja Gaseta“ sagte er, dass die Gerüchte über die „Todesschwadronen“ in Saakaschwilis Amtszeit „jetzt bestätigt werden“.
Im vorigen Jahr wurden in einem Wald im Westen Georgiens mehrere Waffenverstecke entdeckt, die vermutlich den Killerkommandos gehörten. Während der Amtszeit Saakaschwilis sind in Georgien insgesamt fast 100 Menschen spurlos verschwunden. RIA Novosti/STIMME RUSSLANDS